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Mittwoch, 11. Dezember 2013

Juli Zehs Aufruf “Writers Against Mass Surveillance” – Ein wirksames Instrument?

 
Mit viel Tamtam auf Facebook hat Juli Zeh den Aufruf “Writers Against Mass Surveillance”, den sie zusammen mit Ilija Trojanow initiiert hat, angekündigt und kommentiert. Eine beachtliche Liste von 560 Schriftstellern hat ihn unterzeichnet. Er ist in 32 internationalen Zeitungen veröffentlicht worden.

Gerichtet ist der Aufruf an niemanden konkret. Auf die Frage nach der Wirksamkeit der Aktion antwortete Juli Zeh:

“Wir erwarten nicht, dass etwas Messbares passiert. Dieses Problem lässt sich ja nicht per Knopfdruck lösen. Es geht darum, in diesem Bewusstseinswandel den nächsten Schritt gemacht zu haben. Durch den Brief an Merkel hatten wir auf einmal Mitstreiter in Deutschland. Jetzt haben wir Mitstreiter auf der ganzen Welt. Egal, ob wir als Nächstes unseren Aufruf in der UN-Generalversammlung vorlesen oder wieder einen Aufruf schreiben: Wir sind von Einzelkämpfern zum Teil einer Bewegung geworden.”

Ich persönlich erwarte allerdings, dass der Aufruf einfach verpufft und die viele Mühe umsonst war. Das Beispiel Snowden zeigt im übrigen, welche Macht gerade ein Einzelkämpfer haben kann. Es wäre der Überlegung wert, ob nicht eine “Bewegung” die Lösung ist, sondern viele, viele Einzelkämpfer. Einzelkämpfer die die Methode anwenden, die von Rudi Dutschke 1967 ausgerufen wurde: den Marsch durch die Institutionen.
Die deutschsprachigen Schriftsteller auf der Liste sind zum großen Teil die üblichen Verdächtigen, die gerne und schnell mal eine Petition unterzeichnen. Einige fehlen, von denen man es auch nicht anders erwartet hätte: Peter Handke, Botho Strauss und Martin Mosebach zum Beispiel. Aber was ist mit Maxim Biller, Thomas Brussig, Dietmar Dath, Ulla Hahn, Helmut Krausser und Martin Walser?

Die Begründungen der Befürworter liegen auf der Hand. Interessanter würde ich ja diejenigen der bewussten Nichtunterzeichner finden.

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